Stephen King
Stephen-King-Adaptionen waren bei den Filmstudios nach den großen Erfolgen von
Carrie (1979) und
Shining (1980) in aller Munde, so dass auch Cujo schnell ins Visier für eine Kinoauswertung genommen wurde. Da King oftmals nicht zufrieden mit den filmischen Umsetzungen seiner Werke war und ihm besonders
Stanley Kubricks Shining missfiel, ließ er sich bei neuen Rechteverkäufen ein Mitspracherecht zusichern. Zudem kam es ihm entgegen, dass mit
Taft Entertainment Pictures kein Major-Studio, sondern eine recht kleine Produktionsfirma den Zuschlag für Cujo erhielt.
Stephen King - der in jener Zeit, als er den Roman geschrieben hatte, mit seiner exzessiven Alkoholsucht zu kämpfen hatte - lag die Verfilmung dieses Stoffes besonders am Herzen:
„Ich habe jede Nacht einen Kasten Bier getrunken. Ich habe in dieser Zeit funktioniert, was die Arbeit betrifft. Allerdings erinnere ich mich nicht mehr daran, meinen Roman „Cujo“ geschrieben zu haben. Aber es gibt ihn, und ehrlich gesagt, ich mag ihn.“
Das Drehbuch
Die erste Drehbuchfassung steuerte der „Meister des Horrors“ selbst bei, doch diese wurde vom US-Verleiher Warner Bros. aufgrund von Überlänge und falscher Akzente abgelehnt. Zu diesem Zeitpunkt war Peter Medak - der zuvor, im Jahr 1980, den sehenswerten Horror-Thriller DAS GRAUEN inszeniert hatte - als Regisseur vorgesehen. Meda stieg jedoch aus dem Projekt aus, weil ihm weder die Einmischung durch den Verleiher noch die Neuausrichtung zusagten.
Die Produzenten Daniel H. Blatt und Robert Singer (V - DIE AUSSERIRDISCHEN BESUCHER KOMMEN, 1984-1985) kontaktierten den durch DER HORROR-ALLIGATOR (1980) bekannt gewordenen Filmemacher Lewis Teague - mit dem sie auch gut befreundet waren - und boten ihm den Regieposten für das Projekt an. King war mit der Wahl des Regisseurs sehr zufrieden, weil er DER HORROR-ALLIGATOR sehr mochte. Teague kannte den King-Roman und hatte sofort Ideen für das neue Drehbuch, welches von Don Carlos Dunaway und Lauren Currier verfasst wurde. Dieses fokussierte sich auf den eigentlichen Kern der Story - der Auseinandersetzung zwischen Mensch und Tier. Bei Kings Drehbuchversion war das in dieser Intensität nicht der Fall. Allen Beteiligten war klar, dass der Hund so real wie möglich wirken musste, damit die Bedrohung auf das Publikum transportiert werden konnte.
Der Bernhardiner
Man engagierte den erfahrenen Hundetrainer Karl Lewis Miller, der insgesamt sechs Bernhardiner aus einem Wurf auf den Film vorbereitete. Die Macher wollten, dass bei so vielen Szenen wie möglich echte Tiere zum Einsatz kommen. Man ließ zwei Attrappen anfertigen, um besondere Gesichtsausdrücke von Cujo zu simulieren. Zudem fertigte man ein weiteres Modell auf Schienen für jene Szenen an, in denen der Hund immer wieder gegen eine Autotür rannte. Für eine Sequenz, in der Donna Trenton und der Hund am Ende des Films aufeinander losgehen, wurde ein Stuntman in ein erschreckend realistisches Hundekostüm gesteckt. Größere Probleme traten beim Schminken der Hunde auf, denn die voranschreitende Tollwut und die auftretenden Verletzungen mussten glaubhaft dargestellt werden. Die Tiere schleckten sich immer wieder die Schnauze ab, was nur begrenzte Zeitfenster für bestimme Szenen mit den Hunden zuließ. Die rund achtwöchigen Dreharbeiten erwiesen sich insgesamt als sehr schwierig. Beengte Locations, die zeitaufreibende Arbeit mit den Tieren und dauerhafter Regen (die Handlung sollte an einem heißen Sommertag spielen, damit die Eingeschlossen durch die Hitze noch mehr leiden) machten der Crew zu schaffen.
„CUJO ist eine simple Geschichte, die aber voller guter Effekte steckt. Es ist mir die liebste Verfilmung von allen, weil sie einiges vom Geist und der Stimmung des Buches beibehält. Der Film ist wie ein Schwergewichtsboxer, der bloß dasteht und wieder und wieder zuschlägt - ohne Finessen, ohne Ambitionen, einfach nur sehr furchterregend.“
Der „Castle Rock“-Zyklus:
„Cujo“ stellt den dritten Teil des Castle-Rock-Zyklus dar. Hierbei handelt es sich um eine Reihe von Romanen und Kurzgeschichten, die allesamt in der im Westen des Bundestaates Maine gelegenen, fiktiven, Kleinstadt Castle Rock spielen und in chronologischer Reihenfolge vom Schicksal der Kleinstadt erzählen, allerdings auch problemlos einzeln, ohne Kenntnis der jeweils anderen Titel, gelesen werden können. Castle Rock stellt Kings Version der amerikanischen Mittelschicht in den ländlichen Vororten dar, was sich darin äußert, dass die Protagonisten, die oft in mehreren Roman auftreten, typische Archetypen darstellen, in denen sich der Leser leicht wieder finden kann.
In „Cujo“ wäre das zum Beispiel der ruppige, männliche Sheriff George Bannermann, der in „The Dead Zone - Das Attentat“ Johnny Smith aufsucht, weil er sich Hinweise zu einer ungeklärten Mordserie erhofft und in „Cujo“ auf der Suche nach Donna und Tad Trenton zur Werkstatt von Joe Chambers fährt, um dort vom tollwütigen Hund in Stücke gerissen und anschließend durch den wesentlich weicheren, emotionaleren Sheriff Alan Pangborn ersetzt zu werden. Pangborn wiederum steht im Mittelpunkt von „Stark - The Dark Half“ und „Needful Things - In einer kleinen Stadt“.
Der Zyklus in chronologischer Reihenfolge:
- Die Leiche (The Body) (Novelle aus „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“), 1982
- The Deadzone - Das Attentat (Roman), 1979#adress
- Cujo (Roman), 1981
- Stark - The Dark Half (Roman), 1989
- Zeitraffer (The Sun Dog) (Kurzgeschichte aus „Nachts“), 1990
- Needful Things - In einer kleinen Stadt (Roman), 1991
- Das Spiel (Roman), 1992
- Sara (Roman), 1998
- Nona (Kurzgeschichte aus „Blut“, 1985 oder „Der Gesang der Toten“, 1986)
- Onkel Ottos Lastwagen (Uncle Otto's Truck) (Kurzgeschichte aus „Blut“, 1985 oder „Der Gesang der Toten“, 1986)
- Mr. Todds Abkürzung (Mr. Todds Shortcut) (Kurzgeschichte aus „Blut“, 1985 oder „Der Gesang der Toten“, 1986)
- Es wächst einem über den Kopf (It Grows On You) (Kurzgeschichte aus „Alpträume“), 1993
Love (Lisey's Story) (Roman), 2006
- N. (Kurzgeschichte aus „Sunset“), 2008
- Premium Harmony (Kurzgeschichte aus „Basar der bösen Träume“), 2015
- Gwendy Wunschkasten (Gwendy's Button Box) (Novelle), 2017
Filmdaten
- Originaltitel:
- Cujo
- USA:
- 1983
- Regie:
- Lewis Teague
- Drehbuch:
- Don Carlos Dunaway, Lauren Currier:
- Kamera:
- Jan de Bont
- Schnitt:
- Neil Travis
- Musik:
- Charles Bernstein
- Produzent:
- Robert Singer, Daniel H. Blatt
- Produktionsfirma:
- Sunn Classic Pictures, TAFT Entertainment Pictures
- Starttermin USA:
- 12.08.1983
- Kinostart BRD:
- 19.08.1983
- Gesamtlaufzeit:
- 93 Minuten
- Einspielergebnis USA:
- $ 21.156.152
- Besucherzahlen BRD:
- > 100.000
- Darsteller:
- Dee Wallace, Danny Pintauro, Daniel Hugh Kelly, Christopher Stone, Ed Lauter, Billy Jacoby